Die letzten Tage hatten für mich einen surrealen Touch. Für dich auch? Das Ganze fühlt sich an wie die ersten Szenen eines Katastrophenfilmes. Eines Filmes, den ich nie freiwillig schauen würde. Trotzdem bin ich fest entschlossen, zuversichtlich zu bleiben.
Ich muss gestehen, bis vor Kurzem hat mich das Thema Coronavirus nur wenig beschäftigt. China erschien mir so unglaublich weit weg. Die Einschränkungen des Alltagslebens dort so drastisch und übertrieben. Den Berichten zufolge soll dieses neue Virus doch nicht viel schlimmer als eine Grippe sein, oder? Möchte uns da jemand wieso auch immer in Panik versetzen?
Als vor zwei Wochen eine italienische Kollegin auf einem Übersetzertreffen in Mannheim über die Lage ihrer Familie in Bergamo berichtete, musste ich schlucken. Die Zahl der Infizierten steige in schwindelerregender Geschwindigkeit an. Schulen, Bars, Geschäfte seien zu, man bleibe zu Hause und mache sich Sorgen, Langeweile mache sich breit.
Wenige Tage später wurde bei mir ein Auftrag abgesagt. Diesmal keine Marketingübersetzung ins Spanische, sondern eine schöne lange Audioführung für ein Kunstmuseum, die mich über mehrere Wochen mit Arbeit (und gutem Geld) versorgt hätte. Ach, hat das wehgetan. Die Coronakrise hat mich doch noch erwischt, dachte ich gleich. Mittlerweile kenne ich keine Dolmetscherkollegin, keinen Übersetzerkollegen, die nicht in irgendeiner Form davon betroffen sind.
Kurz danach kamen auch beunruhigende Nachrichten aus Spanien. Meine Nichte und Neffen bleiben zu Hause. Mein Schwager und meine Eltern auch. Man macht sich Sorgen. Langeweile macht sich breit. Die anstehende Knieoperation meiner Schwester ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Sie arbeitet trotzdem jeden Tag in der Apotheke. Mir wird auf einmal klar: Zum ersten Mal werden die Großeltern bei der Ostereiersuche im Garten nicht dabei sein. Wenn jetzt mit meinen Eltern etwas wäre, könnte ich nicht mehr so einfach rüberfliegen. Bei dem Gedanken stockt mir der Atem ... In ein paar Tagen wird es uns in Deutschland genauso ergehen.
Ja, die letzten Tage hatten einen surrealen Touch. Trotzdem bin ich fest entschlossen, zuversichtlich zu bleiben. Mich immer wieder auf das, „was ist”, zu konzentrieren und nicht so sehr auf das, „was sein könnte”.
Ich bin fest entschlossen, auch die positive Seite dieser bizarren Zeit zu sehen. Auf Eis gelegte Übersetzungsaufträge, abgesagte Messen, vertagte Veranstaltungen bedeuten auch Zeit für etwas anderes. Zeit, um ein Herzensprojekt voranzutreiben (die Website? den Blog?), an der eigenen Weiterbildung zu arbeiten (online versteht sich!), soziale Kontakte zu pflegen (per Telefon, WhatsApp, auf den Social-Media-Kanälen …).
Ich bin fest entschlossen, zuversichtlich zu bleiben und diese geschenkte Zeit mit meiner Familie auszukosten. Wir nutzen die Zeit für ausgedehnte Spieleabende und zum Kuscheln auf der Couch. Wir haben Zeit im Garten und auf der Hängematte. Der Frühling ist da und das muntert mich auf. Es geht uns allen gut. Wir sind da sehr privilegiert und das müssen wir würdigen.
Ja, ich stehe jetzt zu unmenschlichen Zeiten auf, um die Stille im Haus auszunutzen. Nein, Homeschooling war noch nie meine Berufung. Und nein, einfach wird es definitiv nicht, wenn mein Mann ab morgen auch im Home-Office arbeitet. Trotzdem bin ich fest entschlossen, zuversichtlich und zu Hause zu bleiben.
Und du? Wie kommst du so mit dem Ganzen zurecht? Hat dich die Coronakrise auch erwischt? Was machst du, um zuversichtlich und zu Hause zu bleiben? Erzähl es mir doch in den Kommentaren. Das könnte schöne Impulse für uns alle geben.