Marta Pagans

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Santa Marta – Eine Namensgeschichte

Bild von Lina Simonian auf Unsplash

Der 29. Juli war für mich lange Zeit ein besonderer Tag. Weißt du wieso? Da habe ich Namenstag. Santa Marta!

Bei uns hat man das früher immer recht groß gefeiert. Es war fast wichtiger als der eigene Geburtstag. Denn alle Verwandten und viele Freunde wussten Bescheid und gratulierten fleißig. Geschenke und ein schönes Familienessen im Restaurant gab es immer dazu. Meine Mutter und meine Tanten feiern noch jedes Jahr ihren Namenstag und können noch alle Namenstage in der Familie und im Freundeskreis auswendig. Ich kann sie zwar nicht mehr alle, ein gutes Dutzend aber schon.

Seitdem ich in Deutschland lebe, denke ich nicht immer daran. Manchmal vergesse ich sogar meinen. Am 29. Juli bin ich dann ganz überrascht, wenn ich frühmorgens ganz liebe Glückwünsche von meiner Familie auf meinem Handy finde.

Mit meinem Namen habe ich als Kind immer gehadert. Vor vier Jahrzehnten war Marta in Spanien der Modename schlechthin, wie damals hier Susanne oder auch Stefanie. In der Grundschule gab es in meiner Klasse vier Mitschülerinnen, die genau so hießen wie ich. Bei 30 Mädchen eine beachtliche Marta-Quote. Dieser Mangel an Individualität hat mir damals ganz schön zu schaffen gemacht. Immer mit Nachnamen angesprochen werden zu müssen, ist ja auch irgendwie doof.

Als Jugendliche habe ich mich wiederum über die Etymologie meines Namens aufgeregt. In der Bibel wurde (die damals noch nicht Heilige) Marta von Jesus getadelt, weil sie sich zu sehr um den Haushalt gekümmert hat, anstatt um die wichtigen Dinge im Leben. Seitdem gilt sie als Schutzpatronin der Hausfrauen.

Na, vielen Dank! Wenn ich als Jugendliche eins wusste − Ich werde nie Hausfrau und ich werde mich nie um den Haushalt kümmern. Tja, wie es halt so ist, Hausfrau bin ich nicht geworden, aber den Haushalt muss ich jetzt heute trotzdem schmeißen. Zumindest zur Hälfte …

Mit den Jahren habe ich aber mit dem Namen Marta meinen Frieden geschlossen. Mittlerweile finde ich ihn sogar schön. In Deutschland ist er ein Alleinstellungsmerkmal. Hier heißen Marta doch nur Großtanten oder Uromas, und mittlerweile auch ein paar kleine Mädchen … Wenn ich jetzt auf der Straße jemand „Marta” rufen höre, kann ich mir ziemlich sicher sein, dass ich gemeint bin. Über das extra „h”, das ich ab und zu mal geschenkt bekomme, kann ich ganz gut hinwegsehen.

Ja, mittlerweile bin ich mit meinem Namenslos recht zufrieden und Hausfrau hin oder her, wenn ich ehrlich bin, „Hieronyma” zu heißen, fände ich auch gar nicht so prickelnd …

Hast du schon mal mit deinem Namen gehadert? Zu gewöhnlich oder doch zu ausgefallen? Oder ihn schon immer schön gefunden? Verrätst du mir vielleicht, wie du gerne heißen würdest? Hoffentlich nicht Hieronyma …