Heute tut mir alles weh. Absolut alles. Gestern bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, unseren Rasen zu vertikutieren. (Ob man dieses Gemisch aus Matsch und Moos noch Rasen nennen kann, sei mal dahingestellt …)
Riesig ist unser Garten bestimmt nicht. Dafür lohnt es sich nicht, eine Vertikutiermaschine zu kaufen oder mieten. Winzig ist er wiederum auch nicht. Mit dem Handvertikutierer ist es in einer halben Stunde nicht getan. Aber ich schweife ab …
Gestern früh, wie gesagt, habe ich mich kurzerhand entschlossen, meinem Rasen eine Verjüngungskur zu verpassen. Nach anderthalb Bahnen eilte mein Mann zur Hilfe: „Alleine wirst du nie fertig.” Und ja, recht hatte er.
Nach vier Stunden ackern und anderthalb Säcken voller Moos waren wir fertig. Richtig fertig. Aber an anstehende Übersetzungsaufträge, unbearbeitete Mails oder unfertige Blogbeiträge habe ich keinen einzigen Gedanken verschwendet und das tat mir gut. Richtig gut.
Unser Garten ist, wie gesagt, weder riesig noch winzig. Pflegeleicht ist er aber auf jeden Fall. Es gibt viel Grün und gelegentlich ein paar Farbtupfer. Lauter dankbare Pflanzen, die uns nicht böse sind, wenn wir sie nicht rund um die Uhr versorgen. Dann und wann ein bisschen gießen, alle zwei Wochen den Rasen mähen und ein paar Mal im Jahr eine Hauruckaktion wie gestern. Das muss reichen.
Es tut mir richtig gut, im Garten zu sein und frische Luft zu schnappen, egal ob ich dabei in der Erde wühle und Unkraut jäte oder auf der Terrasse gemütlich Kaffee trinke und Kreuzworträtsel löse. Mein heimisches Büro ist auf einmal ganz weit weg. Dafür muss ich nicht mal das Haus verlassen.
Ich kann mir eine Verschnaufpause gönnen, während im Backofen das Mittagessen vor sich hin brutzelt, mein Hund faul in der Sonne liegt, die Kleine durch den Garten hüpft und die Großen auf den Hängematten chillen. Ja, das lässt sich mit Beruf und Familie bestens vereinbaren. Wenn ich mal genug vom heimischen Garten habe und mir nach mehr Bewegung ist, schnappe ich mir meinen Hund und wir drehen eine Runde. Oder zwei.
Meine früheren Hobbys, stundenlang ungestört lesen, regelmäßig ins Kino gehen, längere Wanderungen unternehmen, die ruhen jetzt erstmal. Es kommen andere Zeiten. Bis dahin mache ich es mir auf der Hängematte gemütlich und erhole mich von meinem Muskelkater.
Und du? Was machst du, um den Kopf freizubekommen? Was ist dein Ausgleich nach einem anstrengenden Dolmetschauftrag? Nach einer anspruchsvollen Übersetzung? Was tut dir gut nach einer Woche voller mehr oder weniger beliebten Tätigkeiten, die auch zu unserem Beruf gehören? Lass gerne mal hören!